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30.09.2015 Kategorie: Pressemitteilungen Ulm
Von: Stefan Kuhnert

Versicherungsvermittler – was bringt die Zukunft?


Prof. Dr. Matthias Beenken

Andreas Vollmer

Lars Georg Volkmann

Am 30. September war der VGA Assekuranzclub Mitausrichter beim 10. Tag der Versicherungswirtschaft in Ulm. Als Gäste konnten Prof. Dr. Matthias Beenken (Fachhochschule Dortmund), Andreas Vollmer (Vizepräsident des BVK) und Lars Georg Volkmann (Vertriebsvorstand VPV Versicherungen) begrüßt werden.

Prof. Dr. Matthias Beenken sieht Probleme für den Vermittler insbesondere im Bereich der Vergütung. Das LVRG habe bereits dazu beigetragen, dass die Provisionen der Vermittler sinken, die künftigen Vermittlerrichtlinien auf europäischer Ebene würden aber zudem die Option eines generellen Provisionsverbotes in sich bergen. Hier sieht Beenken insbesondere Bedarf für Überbrückungshilfe, die Versicherer ihren Vermittlern gewähren sollten.

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen forderte Andreas Vollmer vom Vermittler mehr Unternehmertum. Es sei ein weitverbreitetes Problem in der Branche, dass Vermittler lediglich vom guten Kontakt zu einzelnen Kunden lebten. Bei steigender Regulierung und dadurch steigenden Kosten, steigenden Anforderungen an die Beratungsleistung und sinkenden Provisionssätzen führe dies jedoch zwangsweise zur Aufgabe der Tätigkeit. Mehr unternehmerisches Denken und Handeln sei hier erforderlich.

Künftig, so Vollmer, könne nur derjenige Vermittler am Markt erfolgreich partizipieren, der sich betriebswirtschaftlich weiterentwickelt, seine Prozesse besser organisiert und die Produktivität seines Unternehmens erhöht. Nur so könne der einzelne Vermittlerbetrieb gegen die Konkurrenz aus der digitalen Welt und den Banken bestehen.

Eine solche Emanzipation könnte auch der Wertschätzung des Versicherungsvermittlers dienen. Lars Georg Volkmann erörterte, dass diese immer noch ein Problem sei. Von Seiten der Medien und der Politik herrsche eine Art Generalverdacht der verhindere, dass die positive Dienstleistung der Versicherungswirtschaft und ihre Bedeutung für die Volkswirtschaft die nötige Beachtung finden. Insbesondere im Niedrigzinsumfeld und damit verbundenen Änderungen der Produktwelt im Bereich der Lebens- und Rentenversicherung trage der Personengebundene Vermittlerbetrieb die Hauptlast in der Vorsorgeberatung.

Die Probleme der demografischen Entwicklung, so Volkmann, seien nur durch die Unterstützung der Versicherungsvermittler zu lösen, wenngleich diese ebenfalls davon betroffen sind. So würden die Vermittlerzahlen in den kommenden Jahren auch aus demografischen Gründen sinken, was wiederum Nachwuchsprobleme für Versicherer bedeute.

In der anschließenden Podiumsdiskussion, die in gewohnt souveräner Weise von Bernhard Rudolf (Versicherungsmagazin) geleitet wurde, vertieften die Referenten nochmals den einen oder anderen Punkt. Am Ende der Veranstaltung erinnerte Rudolf daran, dass es sich immerhin bereits um den 10. Tag der Versicherungswirtschaft gehandelt habe und dies für einen Standort wie Ulm eine respektable Leistung sei. Er gab das Mikrofon an den Vorsitzenden des VGA Assekuranzclub Ulm, Willi Schilpp, weiter, der ebenfalls die 10 Jahre herausstellte. Im Namen des VGA Assekuranzclub Ulm, nahm Schilpp das Jubiläum zum Anlass, Christina Palm von der IHK in Ulm sowie den Kollegen Dieter Bonaita (BWV Südwest) und Oliver Freiwald (BVK) für die Zusammenarbeit zu danken.

V. l. n. r.: Prof. Dr. Matthias Beenken (FH Dortmund), Oliver Freiwald (BVK), Ingo Priebernig (BWV), Willi Schilpp (VGA), Christina Palm (IHK), Bernhard Rudolf (Versicherungsmagazin), Cynthia Krauss (IHK), Manfred Abbenhaus (BWV), Peter Kulitz (IHK), Andreas Vollmer (BVK)